Sammlung Jürgen Wittdorf

Arbeiten aus dem Nachlass des Malers und Grafikers Jürgen Wittdorf

1950er- & 1960er-Jahre

1952, im Alter von 20 Jahren, entstand das Selbstporträt in Bad Lausick (Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen). Die Gefühlslage des jungen Künstler war in diesem Jahr von Schwankungen geprägt, wie die verschiedenen Selbstporträts erkennen lassen. Im Sommer 1952 begann sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. In dieser Zeit war Jürgen Wittdorf sehr produktiv, viele Tierstudien und Holzschnitte entstanden damals, auch der „Zyklus Tiermütter“.

Über das Thema Jugendliche in der Landwirtschaft nährte er sich wieder der Darstellung von Menschen (Holzschnitte: Junger Traktorist, Schweinezüchter, Beim Kartoffellesen). Der großformatige Holzschnitt „Paar“, das Blatt ist auch mit der Betitelung „Adam und Eva“ verzeichnet, entstand 1959. Die Arbeiten von Jürgen Wittdorf regten die Diskussion über eine adäquate künstlerische Darstellung von Jugendlichen im DDR-Sozialismus an, es gab nicht wenige Kulturfunktionäre die ihn deutlich kritisierten. Aber die Resonanz bei den Jugendlichen war äußerst positiv. Diese Auseinandersetzung brachte Jürgen Wittdorf viel Aufmerksamkeit und den Durchbruch für sein Schaffen. 1961 wurde die Mappe „Zyklus für die Jugend“ in hoher Auflage veröffentlicht. Der „Schwimmer“ entstand als großformatiger Holzschnitt 1963.

„So wurden die von Wittdorf beobachteten Veränderungen unter den Jugendlichen als real akzeptiert und sogar als Vorbild innerhalb der sozialistischen Jugend propagiert.“

Andreas Sternweiler, “Um Berührungen zu vermeiden“, ein Heft zur Ausstellung von Jürgen Wittdorf, Schwules Museum 2004