Sammlung Jürgen Wittdorf

Arbeiten aus dem Nachlass des Malers und Grafikers Jürgen Wittdorf

1970er- & 1980er-Jahre

1970 zieht Jürgen Wittdorf vollständig nach Berlin. An der Akademie der Künste in Ost-Berlin war er von 1967 bis 1969 bereits Meisterschüler bei Lea Grundig und häufig in Berlin. Er beherrscht den Holzschnitt und die Zeichnung meisterlich. Berlin war ein Sehnsuchtsort für Wittdorf. Er wohnt zuerst Lichtenberg, später am Petersburger Platz und anschliessend seit 1988 in der Kreutzigerstraße im Berliner Bezirk Friedrichshain. Dem Mann in Lederjacke und Ledermütze muss Wittdorf in Berlin begegnet sein (Zeichnung Kohle und Rötelkreide), vielleicht war es auch nur eine Fantasie. In Berlin gab es deutlich mehr Freiheiten, als in jeder anderen Stadt zu entdecken.

Den Sommer verbrachte er in seinem Fachwerkhaus in Carwitz. Auch andere Häuser aus der Gegend sind in vielen Zeichnungen zu sehen. Die Abbildung ist als Aquarell entstanden. In Berlin arbeitet Wittdorf freischaffend und hat regelmäßig Ausstellungen. Parallel arbeitet er als Zeichenlehrer im Haus der Jungen Talente (HdjT) und im Haus des Lehrers. Die Aktzeichnung mit der Rückenansicht ist mit Rötelkreide entstanden.

„Im Verlauf der Arbeit an dem Sportzyklus fand der schmerzhafte Prozess der Selbstfindung und des Eingeständnisses der eigenen Homosexualität für Wittdorf ein Ende. Über das Medium der Kunst, der unbewußten Bannung eigener erotischer Leidenschaften in Bildern, gelang ihm die persönliche Befreiung.“

Andreas Sternweiler, “Um Berührungen zu vermeiden“, ein Heft zur Ausstellung von Jürgen Wittdorf, Schwules Museum 2004