Sammlung Jürgen Wittdorf

Arbeiten aus dem Nachlass des Malers und Grafikers Jürgen Wittdorf

Keramik

In der Wohnung von Jürgen Wittdorf befanden sich neben vielen Zeichnungen und Grafiken verschiedene Keramikteller und Wandgestaltungen, die der Künstler gefertigt hatte. Eine Wandgestaltungen zeigt sein Haus in Carwitz. Eine andere Wandgestaltung zeigt ein Liebespaar als Relief. Der überwiegende Teil sind Teller, zum Teil mit einem Durchmesser von bis zu 45 Zentimeter, oft bemalt mit Porträts.

Die hellen Keramik-Tellern sind aus grobkörniger Schamott-Keramik gefertigt. Für die rötlichen Keramikteller hat Wittdorf Ton aus Brandenburg verwendet. Fast alle Teller sind frei geformt, das verleiht den Tellern eine archaische und ursprüngliche Anmutung. Die Keramikbrände für seine Arbeiten hat Jürgen Wittdorf in den Keramischen Werkstätten in Bad Liebenwerda realisiert. Die Werkstatt Bad Liebenwerda war im Verbund des Staatlichen Kunsthandels der DDR organisiert, ähnlich wie die Werkstatt von Hedwig Bollhagen oder die Werkstätten für Keramik in Waldenburg.

Wittdorf hatte keine Drehscheibe, sein Augenmerk galt nicht dem Töpferhandwerk. Doch hat er sich für die Teller als „Malgrund“ entschieden. Seine Herausforderung bestand darin, die Teller in seinem Stil zu bemalen. Auf der rötlichen Keramik hat er mit Engoben-Glasuren gemalt, der Effekt in der Oberfläche ist matt. Hier sind bemerkenswerte Porträts entstanden. Manchmal hat Wittdorf Porträts auch in die Oberfläche geritzt und dann glasiert. Auf der Schamott-Keramik sind auch Malereien mit anderen keramischen Farben und Glasuren zu sehen. Offensichtlich hat Wittdorf im Laufe der Jahre großen Gefallen am Bemalen der Teller gefunden und sich dabei stetig weiter entwickelt. Manche Teller hat der Künstler als Relief realisiert. Der Schritt vom Relief zur keramischen Skulptur ist gering. Die Keramiken von Jürgen Wittdorf entstanden seit den 60er- bis zum Ende der 80er-Jahre.

Einige großflächige keramische Wandgestaltungen führte Wittdorf als Auftragsarbeiten aus, wie für das Berliner Sportforum. Das großformatige Werk wurde bedauerlicher Weise kurz nach der Wende in den unbewachten und leerstehenden Räumen zerstört. Für eine Kantine am Petersburger Platz entstanden über 100 Teller von 1983 bis 1985.